Kindheit und Jugend sind Lebensphasen, die durch große Veränderungen, Umbrüche und Herausforderungen geprägt sind. Entwicklung verläuft dabei nie geradlinig und stellt Kinder und Jugendliche und deren Familien immer wieder vor neue Aufgaben. Starke Gefühle von Ärger und Wut, Sehnsucht, Freude und Euphorie, Enttäuschung und Frust begleiten diese Veränderungen und werden von jedem Kind und jedem Jugendlichen erlebt.
In besonderen Situationen kann es aber dazu kommen, dass diese Gefühle überfordern. Es kann sein, dass man selbst nicht mehr weiter weiß und den Eindruck hat, die eigenen Kräfte reichen nicht aus, um das aktuelle Geschehen als Kind, Jugendliche:r oder Eltern zu bewältigen. Wenn das eigene Lebensgefühl und die eigene Stimmung beeinträchtigt sind, immer wieder Konflikte mit Gleichaltrigen oder Erwachsenen auftauchen oder körperliche Beschwerden spürbar sind, die von einem Arzt oder einer Ärztin nicht erklärt werden können, kann eine Psychotherapie hilfreich sein.
Das Symptom, das beim Kind oder Jugendlichen Leiden verursacht, verstehe ich dabei als Ausdruck eines aktuellen oder früheren Versuchs, eine Aufgabe im Leben oder einen seelischen Konflikt zu lösen. Es stellt eine Strategie dar, die zu einem früheren Zeitpunkt vielleicht hilfreich war oder schien, nun aber zu neuen Schwierigkeiten führt.
Anlässe können sein:
- Ängste wie z.B. soziale Ängste, Schulangst, bestimmte Phobien
- Depression, gedrückte Stimmung oder starke Stimmungsschwankungen
- Schlafstörungen
- Essstörungen
- Trauer und Verlust einer nahestehenden Person
- Belastungen nach traumatischen Ereignissen (PTBS)
- Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen
- Tics (unwillkürliche Bewegungen wie Blinzeln oder Zuckungen)
- Selbstverletzendes Verhalten oder Suizidgedanken
- AD(H)S
- Körperliche Beschwerden (z.B. Bauch- oder Kopfschmerzen), für die keine organische Ursache gefunden werden kann
- Einnässen und Einkoten
- Anhaltende Wutausbrüche und aggressives Verhalten oder wiederholtes Stehlen
- Tiefgreifende Entwicklungsstörungen wie Autismus
- Bindungsstörungen